Samstag, 2. Oktober 2010

Friedhofsmauer und offene Feindseligkeit

Den ersten Teil der Nacht dauernd eine bestimmte Tarotkarte (König der Münzen?) gesucht, bis ich schließlich schriftlich die Nachricht erhalte: Diese Karte gibt es nicht mehr und ist ab heute ungültig.
Beim Blick aus dem Fenster sehe ich goldene und knallrot leuchtende Blätter von einer Mauer fallen. Ja, es ist Herbst. Anscheinend doch noch ein goldener, jedenfalls ist der Anblick wunderschön. Aber Moment mal! Wo kommt eigentlich diese Mauer vor meinem Fenster her? Ich hatte doch bisher stets einen freien Blick. Dem muß ich unbedingt auf den Grund gehen, weshalb ich mir die Kamera schnappe und nach draußen gehe. Dicht vor der Fassade meines Hauses verläuft nun eine hohe Friedhofsmauer, die vorher noch nicht da gewesen ist und welche nur einen schmalen Weg zum Haus offen läßt. Hm, oder vielleicht war sie vorher bereits da und ist mir nie aufgefallen, weil sie noch nicht so hoch mit wildem Wein bewachsen war? Mir fällt ein seltsames Gewächs auf, daß direkt aus der Mauer sprießt. Es ähnelt Löwenzahn, hat aber als Frucht eine ovale, milchig weiße, leicht durchsichtige Kapsel, die wie eine Blase aussieht. Seltsam, so eine Pflanze habe ich noch nie gesehen. Soll jetzt die Friedhofsmauer mein einziger Ausblick sein? Aber gut, mit den kunterbunten Blättern darauf gibt es Schlimmeres.
Eine Art Volksfest findet auf der Anhöhe einer Hügellandschaft statt. Von hier aus sieht man sich kurvige Wege durch eine grüne Landschaft ziehen, weit unten die Dächer einer Stadt. Überall sind bunte Buden und Stände aufgebaut, wo man Schmuck, Edelsteine, Seifen, Kosmetik und allerlei anderes kaufen kann. Auch ein Sportlicher Wettlauf und andere Spiele finden statt. Es sprechen mich zwei alte Frauen an, die irgendwie entstellt aussehen, wobei ich aber nicht ausmachen kann, woran das liegt, und reichen mir die Hand zur Begrüßung. Ich wundere mich ein bißchen, da ich nicht glaube, sie zu kennen, begrüße sie aber ebenfalls. Bei der zweiten Frau fällt es mir plötzlich wie Schuppen von den Augen. Natürlich! Es ist die Mutter meiner Schulfreundin! Ich habe sie ewig nicht mehr gesehen und bin fast erschrocken, wie alt sie aussieht. Sie sagt, daß ich ja etwas feiere und als sie mir die Hand reicht, denke ich sie will mir gratulieren und sage gleich 'Danke!' Erst Sekunden danach realisiere ich die Worte, die sie gesagt hat und bin verblüfft über deren Feindseligkeit. Sie sagt etwas in der Art, daß sie gezwungen wird und mir nicht freiwillig gratuliert, und beschimpft mich und meine "Kaffeehausfreundlichkeit". Meine Schulfreundin, die neben mir stand, hat sie inzwischen schon peinlich berührt weitergezogen. Ich stehe etwas betroffen und perplex da, und grüble über ihre Worte. "Kaffeehausfreundlichkeit"? Was meint sie damit? Was hat sie?
Hab ich ihr etwas getan? Doch schließlich wische ich die Grübeleien fort und sage zu mir, daß ich mich endlich daran gewöhnen sollte, von den meisten Leuten nicht gemocht zu werden. Dann wirft es mich wenigstens nicht jedesmal aus den Socken und allen recht machen kann man es sowieso nicht.
Mit anderen mich halbnackt auf einer grünen Wiese wälzend. Es muß ein besonderes Gras hier wachsen, denn es ist so weich und glatt wie Seide, was neben der warm scheinenden Sonne ein ungemein wohliges, sinnliches Gefühl erzeugt.

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~Ich träumte, ich sei ein Schmetterling, hin und her flatternd, mit allen Absichten uns Zielen eines Schmetterlings. Plötzlich erwachte ich, und lag da wieder ich selbst. Nun weiß ich nicht, war ich ein Mensch, der träumte, er sei ein Schmetterling, oder bin ich ein Schmetterling, der jetzt träumt, er sei ein Mensch?~ (Tschuangtse, chinesischer Philosoph)

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