Zusammen mit Gaga Nielsen mache ich einen Spaziergang. Es geht durch einen Park, wo wir ein Terrarium mit verschiedenen exotischen und großen Käferarten besuchen. Unter ihnen ein Ochsenkopfkäfer, der ein wenig wie eine Schildkröte aussieht. Gaga fragt mich, ob ich finde, daß der Ochsenkopfkäfer krank aussieht. Ich schaue genauer hin und stelle fest, daß er seine Gliedmaßen in der Tat sehr seltsam abheben und abspreizen kann. Aber ob er deshalb krank ist? Vielleicht muß das ja so sein.
Bereits etwas vorgelaufen, entdecke ich irgendwo einen kleinen versteckten idyllischen Hof und winke Gaga, damit sie mir folgt und mich nicht sucht. Im Hof steht ein Baum voller bunter Vögel und darunter eine breite Holzbank mit einer bequemen Polsterung in dunkelrot mit opulenten Blüten darauf. Gaga ist gleich begeistert von der Bank und setzt sich darauf. Neben ihr liegt ein Poststapel, den wohl jemand dort abgelegt hat. Uns gegenüber im Gebäude ist das Schaufenster eines sehr besonderen Ladens. Es ist nicht genau auszumachen, was dieses Geschäft eigentlich anbietet, es scheint ein Kramladen für alles zu sein. Auf dem Poststapel liegt ganz oben ein dunkelrotes Briefkuvert, welches sich auffällig von der anderen weißen Post abhebt. Gaga nimmt diesen Briefumschlag und gibt ihn mir, mit dem Hinweis, daß er von ihr sei und ein Geschenk für mich enthalte. Sie möchte sich, so wie ich das verstehe, für irgendetwas revanchieren. Das Kuvert enthält einen ebenfalls dunkelroten Gutschein für diverse Überraschungen, allerdings nur zwei Tage ab diesem Datum gültig. Die Überraschungen werden von eben jenem Laden gestellt, allerdings ohne daß ich sie mir aussuchen kann, schließlich sollen es ja Überraschungen sein. Ich bin ziemlich skeptisch, ob mir das gefällt und ob ich mit diesen Überraschungen etwas anfangen kann, bedanke mich aber trotzdem artig.
Im Traum der letzten Nacht war ich in einem Depeche Mode-Konzert und das sogar ohne Eintrittskarte. Ihr wollt wissen, wie es gewesen ist? Dann erzähle ich euch das. Alles begann damit, daß eine ehemalige Schulkameradin mich in einem Klassenraum ansprach und mir eine sehr fette und wohlgenährte Elster vor unserem Fenster zeigte. Wir zogen zu dritt los und ich begleitete die beiden anderen zum Depeche Mode-Konzert, für welches sie zwei Karten hatten, ich jedoch nicht. Die eine Bekannte meinte, man könne sich dort im weiteren Umkreis ein Plätzchen suchen und höre alles mit. Beim Einlaß schlüpfte ich einfach durch, während sie nach den Karten kramte, blieb aber einige Schritte später hinter einer Ecke stehen und wartete darauf, ob sich jemand beschwert. Doch die Bekannte kam und niemandem war etwas aufgefallen. Die Massen strömten eine Treppe hinunter, verliefen sich aber sehr schnell irgendwohin, so daß es auf dem Hinterhof, den wir nun betraten, recht leer schien. Ein Gemüseladen war hier ansässig und hatte als Maskottchen vor seinem Eingang einen großen, lebenden Panda-Bären, der die ganze Zeit auf zwei Beinen stehend Gemüse aß. Der Konzertsaal, den wir nun betraten, glich eher einem kleinen Varieté: Tische mit Stühlen und eine winzige Bühne, die noch hinter einem gläsernen Vorhang verborgen lag. Während wir uns neugierig umsahen, lief Dave Gahan an uns vorbei zur Tür hinaus. Der Saal selbst ist mäßig besetzt. Einige Tische sind noch frei. Die Plätze der beiden anderen liegen weit auseinander, einer direkt an der Bühne, einer weiter hinten. Da ich nicht wußte, ob sich die leeren Tische füllen würden mit Leuten, die dort ihren reservierten Sitz haben, ging ich erst einmal wieder hinaus. Wenn das Konzert angefangen hatte, könnte ich immer noch schauen, ob ein Platz frei geblieben ist. Ein Mann mit Vollbart, der anscheinend für die Show zuständig ist, lief geschäftig mit mir nach draußen, suchte auf dem Hof irgendetwas und eilte erneut ins Haus. Ich dagegen erwachte und ärgerte mich. Toll, da hast du es ohne Eintrittskarte auf ein Depeche Mode-Konzert geschafft und wachst auf, bevor es angefangen hat. Ganz prima!
Doch ich schlief wieder ein und der Traum ging weiter. Das Konzert hatte inzwischen begonnen und ich ging in den Saal, um nach einem Sitzplatz Aussschau zu halten. Da ich keinen sah, lief ich in das Foyer, schnappte mir von dort einen Stuhl und stellte diesen, recht unbeeindruckt davon, ob ich jemanden störe, im Saal ab und setzte mich. Die Leute auf der Bühne sahen nicht wie Depeche Mode aus, fiel mir auf, vielleicht eine Vorband? Eines der Bandmitglieder ging durch den Saal und kontrollierte bei jedem Zuschauer die Zähne. Dann ging es erst wirklich los und ich stellte fest, daß ich in einem Spektakel aus Bud Spencer-Komödie und Village People gelandet bin. Da mir bewußt war, daß ich träume, konnte ich mich vor Lachen nicht mehr auf meinem Stuhl halten, stand auf und hielt mich stattdessen an einem Stehtisch fest, während ich mich vor Lachen darüber ausschüttete, in was für einem komischen Traum ich hier aufgeschlagen bin. Schließlich schmiß ich vor Lachen noch den Stehtisch um und die Leute sahen mich verständnislos an. Aber das war mir egal. Ist schließlich mein Traum und wenn ich sie nicht träumen würde, wären sie gar nicht da. Dann wachte ich erneut auf und konnte nicht aufhören zu lachen, auch deshalb, weil mir auffiel, daß dies die erste Nacht war, in der ich die Ohrenstöpsel von Ohropax getragen hatte. Da war ich ja richtig gut vorbereitet auf dieses Konzert gegangen! Gegen den Fluglärm nützen die Ohrenstöpsel übrigens fast gar nichts, aber wenn ich damit immer solche lustigen Träume bekomme, trage ich sie trotzdem.
Der Traum spielt zum größten Teil in Rußland, wo ich erst arbeite, dann ein wenig shoppe und verschiedene Orte bereise. Mit dabei meine Schwester, womöglich sogar eine Zwillingsschwester, mit welcher ich zusammen ein Buch über das Meer geschrieben habe. Im Grunde war ich nur der Schreiber, während meine Schwester die Ideen und das Wissen beigesteuert hat. Trotzdem werde ich hauptsächlich als Autorin genannt. Wir reisen zu einer großen, düsteren Brunnenanlage aus mächtigen, fast schwarzen Steinen gearbeitet, die meterhohe Wasserfontänen in die Luft jagt, unter welchen man hindurchgehen kann. Später befinden wir uns auf einer großen leeren Landschaftsfläche, von welcher aus man hinter einem Zaun das Meer stürmisch gegen Felsen toben sieht. Wir bemerken plötzlich, daß die Fläche, auf welcher wir stehen, und die eigentlich durch den Zaun zum Meer hin abgetrennt ist, ebenfalls noch Meer ist, allerdings mit einer Eisschicht obenauf. Durch eine entfernte Explosion kommt diese Eisschicht ins Beben und löst sich unmerklich auf. Wir machen ganz schnell, daß wir fort kommen und befestigten Boden unter den Füßen erreichen.
Schließlich bin ich als Autorin des Buches in die Talkshow von Beckmann eingeladen. Als ich hinter den Kulissen eintreffe, sieht es dort aber völlig anders aus. Es ist eine bestrahlte Bühne, auf der ein paar Leute im Kreis Platz genommen haben und in ein Mikrofon sprechen, während ein sehr zahlreiches Publikum um die Bühne herum im Dunkeln sitzt. Auch Beckmann sieht nicht wie Beckmann aus, sondern ist ganz schön zerfurcht im Gesicht, trägt einen roten Pullover und eine schwarz umrandete Brille. Hinter der Bühne ist viel Gewimmel, da noch einige andere Talkgäste eingetroffen sind. Ganze Menschenmengen stehen dort herum. Nach meinem Blick von der Seite auf die Bühne merke ich, daß ich kaum aufgeregt bin, was mich doch sehr verwundert, aber wohl daran liegt, daß nur die Leute auf der Bühne wirklich zu sehen sind. Wir erhalten alle zwei verschieden farbige Formulare in die Hand gedrückt, welche wir ausfüllen sollen. Ich erhalte ein rotes und ein blaues Papier. Durch die Reaktionen und Fragen der anderen bekomme ich mit, daß das blaue Papier wohl für eine ziemlich hohe Honorarklasse steht. Das genaue Honorar trägt man jedoch, natürlich die Grenzen dieser Honorarklasse einhaltend, selbst auf dem Formular ein. Immer wieder kommen anerkennende oder etwas neidische Bemerkungen über mein blaues Formular, welches ich ergattert habe. Auf Fragen antworte ich, daß ich das erste Mal in einer Talkshow bin. Mitten in diesem Geplapper versuche ich mich auf die anderen Fragen im Formular zu konzentrieren und bin total genervt, weil ich sie nicht verstehe und nicht weiß, was ich darauf antworten soll. Überhaupt wird mir langsam klar, daß ich eigentlich so gar nicht richtig weiß, was ich in der Talkshow erzählen soll. Ich könnte zwar über mich reden, aber zum Thema vom Buch habe ich nicht wirklich viel Ahnung. Mir ist das alles zu doof und ich habe immer weniger Lust. Da kommt mir plötzlich der Gedanke, mich einfach ganz schnell vom Acker zu machen. In diesem Getümmel dürfte das kaum auffallen und sie haben hier ja noch genug andere Gäste, mit denen sie die Zeit füllen können. Sofort setze ich den Plan in die Tat um und stehle mich davon. Meine Schwester, die mich begleitet hat, aber nicht zur Talkshow geladen war, folgt mir und holt mich auf der Straße ein. "Was ist los mit dir? Du kannst doch jetzt nicht einfach kurz vor der Sendung gehen?" meint sie ganz erschrocken und aufgeregt. Ich jedoch zucke nur mit der Schulter und antworte: "Dann geh du doch in die Sendung! Es sind doch deine Ideen und Denkprozesse in dem Buch!" und lasse mich nicht aufhalten. Meine Schwester scheint dazu allerdings ebenfalls keine Lust zu haben und folgt mir lautlos.
Mehrere hölzerne Bankreihen wie in einer Schule, auf denen da und dort jemand sitzt. Ich bin noch fast völlig unbewußt oder konzentriert auf irgendetwas, während Charlie Sheen neben mir steht und irgendwelche Sprüche klopft, auf die ich aber kaum achte. In einen höheren Grad Traumbewußtheit tauche ich erst auf, als ich sehe, daß meine Orthopädin vor mir in der Reihe sitzt und uns beobachtet hat. Sie stellt in einem Satz fest, daß Charlie Sheen mich anbaggert und ich sein Liebling bin. Weiter sagt sie, daß sie mich sprechen müsse. Wie? Was? Charlie Sheen baggert mich an? Und ich bin sein Liebling? Und woher weiß sie das? Erst jetzt nehme ich ihn so richtig neben mir wahr. Aber weshalb will sie mich eigentlich sprechen? Mysteriös...
Auch diesmal gab es wieder Geschenke. Viele Geschenke von Dieter Bohlen. Allerdings waren die nicht speziell für mich, sondern von ihm abgelegte und ungenutzte Dinge, die er mir überließ mit den Worten: "Mach was draus." Einige der Gegenstände waren teilweise vergoldet. Eine Frau bemerkte dies und schien eine kritische Meinung dazu zu haben, daß er mir wertvolle vergoldete Dinge überläßt. Auf ihre Reaktion hin sage ich, daß Dieter Bohlen bestimmt nicht zu Hause sitzt und das Gold von all den Sachen kratzt, die er verschenken will. Insgeheim amüsiert mich diese Vorstellung.
Lange Ausflüge durch die Nacht. Zuerst alleine auf der Suche nach dem richtigen U-Bahn-Aufgang. Daß ich den falschen erwischt habe, bekomme ich erst mit, als sich das Tor des entsprechenden Aufgangs langsam senkt, bis nur noch ein schmaler Spalt über dem Boden offen ist. Wenn ich nicht mehr herauskomme, bin ich eingeschlossen.
Später mit früheren Klassenkameraden, besonders N.B., Ausflüge an der U-Bahn-Linie und einem Zaun entlang. Ein schwindelerregendes, buntes Klettergerüst, eine riesige Kirche mit winzigen Fenstern, die fast wie ein Bollwerk wirkt. An einem versteckten Pfad hinter dem Zaun stehen die Stühle und Bänke aus der Wohnung von Sigmund Freud wie Ruheplätze am Wegesrand. Dunkles Holz mit netzartiger Bespannung und Ovalen als Schmuck, in welchen Zahlen stehen. Sigmund Freud selbst spaziert mit Zylinder und Gehstock in der Gegend umher. Aber wenn wir uns auf seine Möbel setzen, wird er irgendwann kommen und mit uns sprechen. Also tun wir das.
Mit einer Person, die ich im Traum ganz selbstverständlich für Jesus halte, in einer kargen und fast vollständig leeren Lehmhütte. Ich biete ihm an, sich auf den Boden schlafen zu legen, es ist mir allerdings etwas peinlich, daß ich nichts anderes als den Boden anzubieten habe. Nicht gerade sehr gemütlich. Doch ihn scheint das nicht zu stören. Er schaut den Lehmboden an und macht eine Bemerkung in der Art, als wäre der Lehmboden zum Schlafen hervorragend geeignet. Jetzt gilt es noch eine Suppe für ihn zu organisieren. Dazu brauche ich ein Gefäß, welches ich außerhalb der Hütte suche. Ich finde ein blaues Schüsselchen, gerade einmal so groß wie ein Aschenbecher. Satt wird man daraus nicht, aber besser als gar nichts. Eine richtige Eßschüssel ist wohl nicht aufzutreiben. Doch Sorgen mache ich mir deshalb keine mehr, denn mein Gast, der er anscheinend ist, wirkt nicht so, als stelle er hohe Ansprüche.
Traumfragmente mit einer Blaumeise, die ziemlich anhänglich ist und ein Stück Weg mit mir fliegt, sowie drei langsam in der Luft schwebenden tellergroßen Schmetterlingen.
Bemerkung: Das erinnert mich an das Tischgebet aus meiner Kindheit "Komm Herr Jesus sei du unser Gast, und segne was du uns bescheret hast. Amen."
In einem betrieblichen Fitnessstudio, wo der Vorraum gleichzeitig als Aufenthalts- und Warteraum, sowie als Bar genutzt wird. Ich warte dort auf irgendetwas und meine Mutter sitzt etwas entfernt hinter einem Tisch mit Umzugskartons hinter sich und wartet ebenfalls auf jemanden, der mit dem Auto zurückkommen wollte. Ich gehe zu ihr hinüber und entdecke auf dem Boden einige als Geschenke eingepackte herzförmige Pralinenschachteln. Es sieht so aus, als wurden die extra so hingelegt, daß jeder sich eine mitnehmen kann, aber ich bin mir nicht sicher deshalb und lasse sie liegen. Mit meiner Mutter redend, entdecke ich den Papst neben ihr hinter einer Abschirmung sitzend. Als er bemerkt, daß ich ihn sehe, greift er sich einen Kinderschokolade-Weihnachtsmann, der auf dem Tisch liegt, packt ihn halb aus, legt den Kopf zurück und schiebt sich den Kopf des Schokomannes in den Mund um abzubeissen. Dies alles ein wenig inszeniert und um Aufmerksamkeit zu erhalten. Meine Mutter hat ihn hinter der Abschirmung jetzt auch entdeckt und geht vor Kichern über diesen Anblick fast in die Knie. Jetzt beginnt mir der Papst etwas zu erzählen, das nicht so leicht zu verstehen ist, da er die schleppende Sprache Wojtylas hat. Das Gesicht und die Augen sind jedoch die Benedikts. Er traue sich nicht so richtig, so etwas zu essen. Nun ja, dies scheint nicht schlimm zu sein, schließlich hat er ja bereits abgebissen. Anscheinend sucht er einfach ein Gespräch, weil er sich hinter der Abschirmung einsam fühlt, also höre ich zu, nicke und frage schließlich: "Aber schmeckt doch, oder"? "Oh, jaaaa." antwortet er mit seiner dunklen Stimme.
Eine Hardrock-Musik-Veranstaltung, bei welcher junge, noch unbekannte Bands auftreten. Die Räumlichkeiten sind nicht groß, etwa so wie eine größere Disco. Ein neues Lied wird gleich gespielt und ich werde extra vorgewarnt: "Achtung, es wird laut!" Wird es aber gar nicht und auch sonst ist es eher ein leiser Traum, in dem ich mich nun in enger Umarmung mit Billy Idol wiederfinde. Wir sind auf einer Tanzfläche allein, nur umstanden von einigen neugierigen Zuschauern. Vielleicht tanzen wir, vielleicht stehen wir auch einfach so da, man weiß es nicht. Sicher ist jedoch, daß wir ein Paar sind und viel mehr darüber hinaus. Es ist nicht nur, als seien wir körperlich miteinander verwachsen, sondern unsere Empfindungen und Schmerzen ebenfalls. Wir gehen denselben Leidensweg, denn Billy Idol hat tägliche quälende Rückenschmerzen. Und dies macht aus uns etwas, wie man es lapidar "ein Herz und eine Seele" nennt, etwas, das aus einer tiefgreifenden Verbundenheit jeder Zelle, jeden Gefühls und Gedankens heraus nicht zu trennen ist. Im Hintergrund läuft aus der Konserve eines seiner Lieder, welches aber ausschließlich als eine fast lautlose Melodie zu hören ist und dabei wie die Vision eines Filmes auf einer Leinwand vorüberschwebt. Es erzählt von Sommer und es scheint beinahe, als sei es unser gemeinsames Abschiedslied, da der Weg, den wir zusammen gehen, zusammen zu gehen beschlossen haben, uns von diesem Leben wie wir es jetzt führen, fortführt.
Meine Mutter ist vorübergehend in ein großes Hotelzimmer mit hoher Decke gezogen. Da es renovierungsbedürftig ist, hat sie meinen Cousin gebeten, es zu renovieren und auch ich helfe dabei mit. Allerdings kann ich nicht wirklich nachvollziehen, wieso sie das Zimmer, wenn sie bald wieder auszieht, auf eigene Kosten renovieren will, wenn eigentlich das Hotel dafür zuständig ist, aber egal. Ich habe die letzte Nacht im noch baustellengleichen Zimmer verbracht, in einem Bett, das bereits in die Ecke gestellt worden ist, und trage ein pinkfarbenes T-Shirt mit einem dunkelblauen Druck, dazu ein passendes dunkelblaues Armband an meinem linken Handgelenk. Mein Cousin kommt ins Zimmer und um mich zu ärgern setzt er sich auf mich drauf und imitiert mit seinen Augen ein Zucken, so wie es wohl an meinen Augen zu sehen ist, wobei ich ihm meine Faust in die Seite stemme. Während der kleinen Rangelei habe ich Gelegenheit, genauer sein Gesicht betrachten. Es mutet fast türkisch an, mit einem gepflegten schwarzen Vollbart, dabei sind seine Augen jedoch statt braun, wie normalerweise, so grün wie meine. Etwas später sind wir alle gemeinsam auf den Weg in ein Restaurant, da wir nach der Arbeit Hunger haben. Unterwegs werde ich von einem Ordnungshüter angehalten, der mich fragt, ob ich auch die vorgeschriebenen Waffen bei mir trage. Ab einem gewissen Alter ist dies nämlich Pflicht und die Waffen dafür gibt es auf Rezept aus der Apotheke. Blöderweise habe ich zwar das Rezept für Pfefferspray eingesteckt, es aber noch nicht eingelöst. Der Ordnungshüter will Ärger machen und meint, daß wir im vor uns liegenden Restaurant ohne die Waffe sicher keinen Einlaß finden, aber der Inhaber des Hauses ist überraschend kulant und meint, es ginge auch ohne Pfefferspray. Auf dem Hinterhof der Gaststätte suchen wir uns ein Plätzchen im Freien und rücken einige Garten-Klappstühle an einen Tisch. Da die Stühle lange nicht benutzt wurden, tummeln sich jedoch an den Lehnen Schnecken, seltsame Moränen und ähnliches Getier. Ich wage mich nicht hinzusetzen und nehme Abstand, dabei bemerke ich in der Luft etwas, das wie ein Glühwürmchen aussieht, aber viel größer und aus echter leuchtender Glut. Ehe ich mich versehe, fliegt es zu mir und fällt genau auf meinen Kopf.
Bemerkung: Ich weiß zwar nicht, welches Lied von Billy Idol es war, aber dieses würde am besten passen und ich kannte es bisher noch nicht - Summer Running
Dieter Bohlen macht eine neue Fernsehsendung, in welcher er in die Wohnungen von Leuten geht und diese umgestaltet. Auffällig ist, daß danach in den Lichtschaltern der Wohnung überall minikleine Handys eingebaut sind. Ich bin als Helfer in der Fernsehsendung tätig und finde mich im höchsten Fenster eines vierstöckigen Mehrfamilienhauses wieder. Zuerst bin ich etwas verwirrt, denn was mache ich hier mit meiner Höhenangst? Als Dieter Bohlen und ein Moderator an einem Seilzug an mir vorbeischwingen, fällt es mir wieder ein. Ich bin dafür zuständig, die Seilzüge zu betätigen und sowohl Dieter Bohlen als auch den Moderator hinaufzuziehen oder herunterzulassen. Der Clou der Sendung ist nämlich, daß die Sendungscrew nicht durch die Tür kommt, sondern über das Fenster in die Wohnung einsteigt. Sogar eine Handwerkertruppe fliegt in einem Bus an einem anderen Seilzug an mir vorbei. Sobald mir die Verantwortung meiner Aufgabe bewußt wird, werde ich sehr angespannt, und versuche, obwohl ich lieber vom Fensterbrett flüchten würde, da mir die Höhe Angst macht, der Tätigkeit mit höchster Konzentration nachzukommen. Vorsichtig probiere ich, ein Gefühl für beide Seile zu bekommen und ziehe sie erst etwas nach oben und lasse dann sachte nach, um beide herunterzulassen. Um mich selbst festzuhalten, muß ich ein Seil jedoch einen Augenblick loslassen. In diesem Augenblick löst sich der Knoten der Seilschlinge um Dieter Bohlen und er stürzt vier Stockwerke in die Tiefe. Entsetzt blicke ich ihm hinterher. "Ich bin schuld am Tod von Dieter Bohlen!" höre ich mich laut ausrufen. Ich habe versagt, man hätte mir diesen Job nicht geben dürfen. Niemand kann sich auf mich verlassen, selbst wenn ich mir Mühe gebe, stelle ich völlig niedergeschlagen fest. Doch jemand von der Crew neben mir am Fenster erhebt sofort mit Bestimmtheit Einspruch: "Nein, du bist nicht schuld. Es war ein Unfall!" Meine Gefühle sind gemischt. Auch wenn sich der Knoten gelöst hat, war der Grund dafür vielleicht trotzdem, daß ich das Seil losgelassen habe. Warum hätte es sonst im selben Moment geschehen sollen?
~Ich träumte, ich sei ein Schmetterling, hin und her flatternd, mit allen Absichten uns Zielen eines Schmetterlings. Plötzlich erwachte ich, und lag da wieder ich selbst. Nun weiß ich nicht, war ich ein Mensch, der träumte, er sei ein Schmetterling, oder bin ich ein Schmetterling, der jetzt träumt, er sei ein Mensch?~
(Tschuangtse, chinesischer Philosoph)