Der Kamikaze-Schinkensprung
Meine Mutter ist in meine Wohnung gezogen. Ich habe mich damit arrangiert, allerdings nervt mich immer wieder gewaltig, daß sie ständig am Aufräumen ist. Abends fängt sie an, alles, was ich auf den Tisch gelegt habe, wieder herunter zu nehmen, bis der Tisch leer ist und ich nichts mehr wiederfinde. Diese Eingriffe in meine (Un)Ordnung machen mich ungeduldig und ich bin schon am Überlegen, ob ich zu ihr sage: "Hör mal, das hier ist MEINE Wohnung - ICH zahle die Miete." Bisher konnte ich mir auf die Zunge beissen, fragt sich nur wie lange noch. Sie hat gerade den Abendbrottisch gedeckt und ich komme in das leere Zimmer, finde ein Holzbrett mit Wurst- und Schinkenaufschnitt auf dem Fußboden liegend vor. Nanu? Wie kommt das hier hin? Da entdecke ich auch meine (verstorbene) Katze und mir wird sofort einiges klar. Die Katze hat das Brett vom Tisch geholt. Auweia! Wenn das meine Mutter sieht! Der Kassler-Aufschnitt sieht mit der leicht braunen würzigen Kruste ganz besonders appetitlich aus. Deshalb angel ich mir schnell eine Scheibe, schiebe sie in den Mund und hebe das Brettchen auf. Das Näschen der Katze folgt gebannt den entschwebenden Köstlichkeiten. Immer höher und höher hebt sie die Nase in die Luft. Da, auf einmal ein kühner Sprung, eine Kamikazerolle und schon hat sie sich eine Scheibe Schinken, welche seitlich ein wenig überhing, im Flug mit den Zähnen geangelt und verschwindet mit der Beute unter dem Sofa. Vor Lachen über diesen Sprung wache ich auf.
Tierträume - Dienstag, 4. August 2009, 00:31
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