Die unheimlichen Russen
Ich lande bei einem Spaziergang in einem Haus, in dem meine unter mir wohnenden Nachbarn leben. In einem großen Zimmer sind jede Menge Leute versammelt, anscheinend Verwandschaft und Bekanntschaft. Seltsamerweise ist die Mitte des Zimmers mit alten Polsterstühlen vollgestellt, über die man drüber weg laufen muß, wenn man auf die andere Seite will. Erst finde ich das völlig normal, so wie eine Art Brücke oder Treppe. Doch dann denke ich - Hey, Moment mal! Wenn man die Stühle wegnehmen würde, würde man noch viel einfacher auf die andere Seite kommen indem man wie üblich über den Fußboden läuft. Das wäre auch viel entspannter als diese Kletterei. Merkwürdig, warum die sowas hier aufbauen, aber ok, ist ja ihre Sache. - Um die Masse von Polsterstühlen herum stehen Tische. Ich werde eingeladen, mich an einen von ihnen zu setzen. Vor mir beobachte ich einen Mann, der ein zugedecktes Tablett serviert. Er sieht aus wie ein Butler und lüftet galant den Deckel. Leckere Kuchenstückchen und Petit Fours sind auf dem Tablett arrangiert. Sind die etwa für mich? Meine Güte, die Leute sind aber sehr großzügig und gastfreundlich. Dabei kennen wir uns gar nicht. Eine schlanke, ätherische Frau mit weißer Haut und hellen halblangen Haaren tritt auf mich zu und wir wechseln einige Worte. Dabei erfahre ich, daß sie Russin ist. "Ich mag Russen!" entfährt es mir spontan, überwältigt von so viel freundlichem Willkommen, scheint aber die Frau nicht weiter zu beeindrucken. Sie lächelt nur ganz leicht. Jetzt würde ich gerne die anderen Leute kennenlernen und sie führt mich an den Nebentisch, wo sie mich vorstellt. Vor mir sehe ich aufgereiht einen Teil der russischen Sippschaft sitzen. Irgendetwas an diesem Bild stimmt nicht. Ich bin irritiert und kann den Fehler lange nicht ausmachen, spüre aber, wie mein Instinkt mich warnt. Dann erkenne ich es: Zwei der Personen haben schlumpfblaue Haut. Das sind gar keine harmlosen Russen, fährt es mir durch den Kopf. Blaue Haut haben keine Menschen. Das sind ganz andere Wesen, vielleicht einer anderen Dimension, und ob sie wirklich so freundlich sind, wie sie tun, steht noch nicht fest. Ab jetzt bin ich sehr aufmerksam und stark auf der Hut. Ich beobachte jeden Blick und jede Bewegung dieser unheimlichen Wesen. Wieder an einem Tisch sitzend, aber keinen Hunger mehr habend, sehe ich gegenüber in einer Ecke zwei dunkle Herren in altmodischen Anzügen die Köpfe zusammenstecken und zu mir herüberstarren. Es schaudert mich, denn beide haben dasselbe Gesicht als seien sie Zwillinge, und ich kenne dieses Gesicht. Es ist das Gesicht von Graf Dracula. Zu versuchen, wegzulaufen, würde wahrscheinlich nicht viel bringen, zumal ich über die Polsterstühle klettern müßte, deshalb bemühe ich mich, weiter völlig unbefangen und unwissend zu wirken. Innerlich jedoch wird mir immer schauriger zumute. Die ätherische Frau führt mich nach einer Weile durch einen Gang zu einem Zimmer. Mir wird bewußt, daß ich ein Mann bin und die Frau mit mir schlafen möchte. Ok, generell hätte ich ja nichts dagegen einzuwenden, aber ausgerechnet hier unter diesen...äh....unheimlichen Spukgestalten? Mitten in der Höhle des Löwen? Vielleicht ist sie ebenfalls kein Mensch. So recht begeistern kann ich mich für diese Vorstellung nicht und der Blick in das Zimmer macht mir auch nicht mehr Lust. Es ist zwar groß, aber völlig heruntergekommen und verdreckt, der Teppichboden fleckig und speckig, voller Ränder von Flüssigkeiten, Krümel, schmierigem Dreck und wer weiß, was sonst noch. Niemals würde ich barfuß darüber bis zum Bett laufen wollen. Das einzige, was mein Herz ein wenig höher schlagen läßt, ist ein riesiges, weißbezogenes Bett in der hinteren Ecke des Raumes. Mit riesig meine ich, in Länge und Breite mindestens zweimal so groß wie ein normales Doppelbett. Eine wirkliche Spielwiese, obwohl ich nicht unbedingt Sex darin würde haben wollen. Es würde mir schon reichen, einmal in einem so großen, weißen Bett liegen zu dürfen. Die Frage ist, nehme ich dafür den Dreck, die ominöse Partnerin und das Risiko in Kauf?
Bemerkung: Den Traum hatte ich, nachdem ich um ca. 5:30 h aufgewacht und um 6:00 h wieder eingeschlafen bin, als meine Nachbarn anscheinend endlich ebenfalls schlafen gegangen sind. Bis dahin haben sie wohl, wie schon öfter in den letzten Tagen, Disco gemacht, denn mein Schlaf wurde von wummernden, gleichförmigen Bässen begleitet.
Bemerkung: Den Traum hatte ich, nachdem ich um ca. 5:30 h aufgewacht und um 6:00 h wieder eingeschlafen bin, als meine Nachbarn anscheinend endlich ebenfalls schlafen gegangen sind. Bis dahin haben sie wohl, wie schon öfter in den letzten Tagen, Disco gemacht, denn mein Schlaf wurde von wummernden, gleichförmigen Bässen begleitet.
Träume von Verfolgung und Gewalt - Dienstag, 29. September 2009, 00:36
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