Samstag, 8. Dezember 2007

Besetzte Stadt

Ein riesiges Gebäude, in dem eine Menschenmenge flüchtend nach draußen drängt. Ihnen entgegen kommen Truppen von Soldaten, die in das Haus eindringen. Meine Mutter und ich setzen uns gerade rechtzeitig durch eine seitliche Tür ab, während die anderen Menschen den Soldaten geradewegs in die Arme laufen. Hinter der Tür kommen wir auf einen kleineren abgelegenen Gang von dem weitere Türen abgehen. Es sind Türen zu Wohnungen oder Wohnräumen, die alle vollständig verlassen sind. Wir durchlaufen sie und bleiben schließlich in einem ganz kleinen Zimmer, von dem wir hoffen, daß man es nicht finden wird. Für den Fall, daß uns doch Soldaten finden, kleide ich mich so, als würde ich hier wohnen, indem ich mir einen Bademantel überziehe. Meine Mutter setzt sich auf eine Bettkante und wirft einen Bademantel so über sich, daß es aussehen soll, als läge er nur unordentlich auf dem Bett. Das gelingt aber nicht so richtig, weshalb ich ihr helfe und noch einen zweiten Bademantel über sie drapiere, in der Art, daß möglichst nichts mehr von ihr zu sehen ist. Doch unten schauen immer noch ihre Füße heraus. Sowas blödes. Mehr schlecht als recht, versuche ich ihre Füße auch noch zu verstecken. Erst dann merke ich, daß ich einen Rollkragenpullover trage, der unter dem Bademantel hervorschaut. Das fällt denen doch bestimmt auf. Aber egal, ich werde mich schon irgendwie herausreden. Jetzt kommt noch eine junge Frau mit einem Kind in das Zimmer, wahrscheinlich wohnt sie hier, gemeinsam warten wir mucksmäuschenstill, auf das, was da kommt. Doch die Soldaten sind irgendwann wieder aus dem Haus verschwunden, ohne das Zimmer betreten zu haben. Jetzt befinde ich mich mitten in der Stadt (Berlin?) auf der Straße. Während ich meinen Blick schweifen lasse, sehe ich da und dort zerstörte Häuser oder Brücken. Auf einer der zerstörten Brücken hängt ein VW-Käfer fest, der sich anscheinend in den Trümmern verkeilt hat. Eine altertümliche Straßenlaterne vor der Brücke ist wie ein Strohhalm umgeknickt. Die Szenerie wird jetzt so klein wie eine Puppenstube und mit meiner Hand versuche ich die nun kleine Laterne wieder so aufzurichten, daß sie gerade stehen bleibt. Dann betrete ich einen Straßenzug, wieder in normaler Größe, der vollkommen unzerstört geblieben ist. Allerdings sind die Häuser und Wohnungen alle verlassen. Ich weiß irgendwoher, daß in einem der Häuser Heinz Rühmann gewohnt hat. Genau dieses suche ich und betrete die wirklich winzige Wohnung zu ebener Erde. Doch obwohl die Wohnung verdammt klein ist und nicht einmal ein eigenes Schlafzimmer hat - das Schlafzimmer ist eine abgetrennte Nische in welcher drei Betten u-förmig zusammenstehen -, ist sie sehr geschmackvoll und elegant im Stil der 20iger Jahre eingerichtet. Die Betten sehen aus, als hätte gerade noch jemand darin geschlafen, aber auch hier ist alles verlassen. Ich mache es mir auf einem der geblümten Art Deco-Sessel bequem und sehe mich neugierig in der Wohnung um. Es ist zwar beengt, aber heimelig. Später befinde ich mich erneut auf einer Straße der Stadt (jetzt bin ich mir ziemlich sicher, daß es in Berlin ist, vielleicht irgendwo am großen Stern), neben mir eine gutaussehende Frau, die dunklen Haare zu einer eleganten Hochsteckfrisur gedreht und funkelnde Brilliantstecker im Ohr. Sie trägt ein rot schimmerndes, knöchellanges Abendkleid. Irgendetwas von dem, was ich sage, läßt sie so "anspringen", daß sie kokett etwas erwidert und versucht mich zu küssen. Dabei läßt sie nicht locker, obwohl ich ständig ausweiche und mich wegdrehe. Mir ist es unangenehm und ich habe keine Lust, sie zu küssen. In dieser letzten Szene meine ich ein Mann gewesen zu sein.

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~Ich träumte, ich sei ein Schmetterling, hin und her flatternd, mit allen Absichten uns Zielen eines Schmetterlings. Plötzlich erwachte ich, und lag da wieder ich selbst. Nun weiß ich nicht, war ich ein Mensch, der träumte, er sei ein Schmetterling, oder bin ich ein Schmetterling, der jetzt träumt, er sei ein Mensch?~ (Tschuangtse, chinesischer Philosoph)

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