Samstag, 20. Juni 2009

Erste Hilfe und Blitzeinschlag

Erstes Traumfragment:
Ich verbringe das Wochenende zusammen mit Herrn N. in einem fremden Appartement. Es ist morgens und ich liege noch im Bett, bekomme im Halbschlaf aber mit, daß Herr N. bereits aufgestanden ist, die Fenster öffnet und aufräumt. Ich habe das Gefühl, daß er mich dabei betrachtet, deshalb lasse ich die Augen geschlossen und tue so, als ob ich fest schlafen würde. Und ich habe tatsächlich vor, noch eine Weile zu schlafen, denn es ist Wochenende und ich denke nicht daran, schon aufzustehen, ich habe keine Lust dazu. Wahrscheinlich macht es einen schlechten Eindruck auf Herrn N., wenn ich so lange faul im Bett liege, während er aufräumt, aber egal. Soll er doch denken, was er will. Ganz leise spüre ich jedoch das schlechte Gewissen nagen - ich bin faul, träge und egoistisch, jawohl.
Zweites Traumfragment:
Eine große Straßenkreuzung in meinem Kiez. Der U-Bahn-Eingang liegt im Traum spiegelverkehrt zum realen Eingang, halt der Traumeingang. Dort steht ein Mann, den ich aus meiner Gegend vom Sehen her kenne. Er hat lange weiße Haare, einen weißen Vollbart und trägt immer eine schwarze Baskenmütze, nur sieht er jetzt so abgerissen aus wie ein Obdachloser. Außerdem habe ich irgendwie den Eindruck, daß er hier am U-Bahn-Eingang bettelt, obwohl er einen Pinsel in der Hand hält. Doch die Staffelei dazu liegt umgekippt auf dem Boden. Außerdem fällt mir auf, daß er verblüffend klein wirkt. Wenn ich genau hinschaue, ist er eigentlich nur so groß wie eine Puppe. Ich will an ihm vorbeigehen, da fällt er plötzlich vor meinen Augen um und liegt leblos am Boden. Du meine Güte! Ist hier nicht irgendwer, der ein Handy hat, um den Arzt zu rufen? Etwas hilflos beuge ich mich über ihn, den kleinen Puppenkörper, und rufe wiederholt: "Hallo? Hören Sie mich?" Zu meiner Erleichterung öffnet er die Augen und bejaht meine Frage lächelnd. Was nun? Es macht irgendwie nicht den Eindruck, als sei er sehr beunruhigt oder als ginge es ihm schlecht. "Brauchen Sie etwas?" frage ich und er nickt sofort. "Ja, eine Baskendecke." Herrjeh, eine Baskendecke und überhaupt jede Art von Decke habe ich nun gerade nicht bei mir. Eigentlich bin ich mir nicht einmal sicher, was eine Baskendecke ist. Die Situation nervt mich, ich möchte weiter, will denn Mann aber auch nicht allein lassen, wenn er wirklich Hilfe braucht. Als einzige Lösung fällt mir die Geldbörse ein. Ich schaue hinein und finde nur einen 5 Euro-Schein. So ein Mist! Nicht einmal Geld habe ich dabei. Ich nehme den 5 Euro-Schein und drücke ihm diesen in die Hand. Er scheint enttäuscht und auch ich bin nicht glücklich mit der Situation. 5 Euro um mich freizukaufen ist nicht gerade besonders großzügig. Andererseits kann er sich nicht beschweren. Ich habe getan, was in meinen Möglichkeiten lag. Doch eine Passantin, die sich nun ebenfalls über ihn beugt, beendet meine selbstbeschwichtigenden Gedanken, indem sie vorwurfsvoll den Kopf schüttelt und eine verächtliche Bemerkung über meine "Hilfe" macht. Und da ist es wieder, das personifizierte schlechte Gewissen.
Drittes Traumfragment:
Ein Zimmer, "mein" Zimmer, in einem alten Schloß. Mir fällt auf, daß die großen Fensterscheiben seltsam uneben sind. Wenn ich mit dem Finger darüber streiche, fühle ich Rillen und Beulen im Glas, so als wäre es an manchen Stellen dicker und an anderen dünner. Dann weiß ich auf einmal: Die Fensterscheiben wurden neu eingesetzt, da die alten zerbrochen waren, und aus Gründen des Denkmalschutzes muß das Glas die gleiche Qualität haben wie jenes, das ursprünglich in diesem alten Schloß verwendet wurde. Und das Glas aus früheren Jahrhunderten ist anscheinend unregelmäßig.
Viertes Traumfragment:
Ich befinde mich mit meinem Kumpel M. in einem winzigen und relativ offenem Hotelzimmer. Eigentlich ist es nur eine Ecke mit Bett und Fernseher, hinter dem Bett, auf dem wir nebeneinander sitzen, eine Fensterwand. Wir haben uns zu einem Fernsehabend getroffen, doch M. greift plötzlich meine Hand und spielt an meinen Fingern, wobei er einen (den Daumen?) auffällig ausläßt. Ich frage ihn danach und er behauptet, ich hätte gesagt, daß dieser Finger schmerzt, bzw. verletzt ist. Seltsamerweise kann ich mich selbst gar nicht daran erinnern. Dann umarmt er mich und mir wird klar, daß es wohl wieder darauf hinausläuft, miteinander zu schlafen. Das haben wir schon öfters gemacht. Im Traum halte ich diese Traumbegegnungen für Realität, reale Vergangenheit, und freue mich insgeheim, daß es uns tatsächlich gelingt, miteinander zu schlafen, ohne daß es unserer Freundschaft Abbruch tut, oder wir uns verlieben. Ich finde das sehr schön so, allerdings ärgert mich ein bißchen, daß er, wie mir vorkommt, Treffen und Aktionen manchmal nur wegen des Sex initiiert. Ich könnte ja heute einfach mal sagen, ich hätte keine Lust. Sozusagen aus Trotz. Während ich noch überlege, gleitet meine Hand über seinen Oberkörper. Überraschend spüre ich einen weichen Hügel unter seinem Hemd. Upps, er hat eine Brust bekommen! Na ja, manche Männer neigen im Alter dazu. Meine Hand ruht weiter auf seiner weiblichen Rundung und er macht eine stolze Bemerkung über schöne weibliche Brüste. Ein wenig finde ich es übertrieben, daß er seine anscheinend gleich mit dazuzählt. Meine Aufmerksamkeit wird durch grelle Blitze abgelenkt, die hinter den Fenstern am Nachthimmel zucken. Es blitzt unaufhörlich und die Blitze werden immer leuchtender und heller. Beinahe wie Feuerbälle blenden sie unsere Augen. Gleichzeitig regnet es in Strömen. An den Fenstern neben uns, die in eine andere Himmelsrichtung zeigen, läuft das Wasser wie ein Wasserfall herunter. An unseren Fenstern ist merkwürdigerweise kein Wasser, so daß wir gut hinausschauen können. Wir sehen dabei von ziemlich weit oben auf ein kleines Dorf. Dadurch, daß es so tief unter uns liegt, wirken die Häuser wie kleine Puppenstuben und teilweise kann man auch genausso hineinschauen. Aus einem der Häuser strömen viele Menschen. Und wir bemerken den Rauch, der über einem anderen Haus liegt. Der Blitz hat dort eingeschlagen! Mein Gott! Deshalb strömen die Menschen alle dort hin, um zu helfen. Die Feuerwehr kommt ebenfalls bald. Bisher ist nur Rauch zu sehen und kein Feuer. Ich frage mich, ob der Blitz wohl auch in das Hotel eingeschlagen hat. Aber dieses dürfte ja hoffentlich einen Blitzableiter haben. Sicher bin ich mir allerdings nicht, als mir auffällt, daß die Leute um uns aus den Räumlichkeiten hinausdrängen. Schnell greife ich nach meinen Schuhen. Wir müssen raus! Es kommen kurz darauf viele neue Leute wieder herein. Also doch nicht. Ich kann wohl davon ausgehen, daß das Hotel nicht brennt. Entspann dich!

Bemerkung: Den Mann mit der schwarzen Baskenmütze und den weißen Haaren sehe ich öfters auf der Straße. Ich habe keine Ahnung, wer das ist oder was er macht, aber er wirkt auf mich wie der Prototyp eines alten Künstlers, insbesondere eines Malers, deshalb habe ich ihn im Traum wahrscheinlich mit dessen Attributen ausgestattet.

Das verborgene Buch der Träume

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~Ich träumte, ich sei ein Schmetterling, hin und her flatternd, mit allen Absichten uns Zielen eines Schmetterlings. Plötzlich erwachte ich, und lag da wieder ich selbst. Nun weiß ich nicht, war ich ein Mensch, der träumte, er sei ein Schmetterling, oder bin ich ein Schmetterling, der jetzt träumt, er sei ein Mensch?~ (Tschuangtse, chinesischer Philosoph)

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