Rote Grütze für Hartz IV-Empfänger
Zur Sprechstunde im Büro erscheint eine vierköpfige Familie. Das Familienoberhaupt, grauhaarig und mit zu einem Zopf gebundenen Haaren (An wen erinnert er mich bloß? Die Haare Bosetzky und der Rest?), erklärt, daß sie mittellos seien. Erst durch genaueres Nachfragen erfahre ich, daß eigentlich das Jobcenter zuständig ist, daß sie aber trotzdem für August kein Geld bekommen hätten. Ich kann allerdings nicht herausbekommen, aus welchem Grund, und mir ist weiterhin unklar, warum sie dann zu mir kommen. Das müßten sie doch mit dem Jobcenter klären! Dies versuche ich zu vermitteln, aber der Mann besteht vehement darauf, von mir Leistungen zu erhalten. Nach einiger Diskussion geht er so weit, das Fenster zu öffnen und sich auf den relativ breiten Fenstersims zu legen. Will er mir drohen, sich hinunterzustürzen? Mich mit Selbstmord erpressen? Oder ist er einfach nur so verrückt? Zuerst bitte ich ihn höflich, wieder vom Fenstersims herunterzukommen. Als er nicht reagiert, wiederhole ich die Bitte im Befehlston und als dies immer noch nichts fruchtet, verliere ich langsam die Nerven und werde lauter. Schließlich verlasse ich das Zimmer. Zum einen möchte ich nicht dabei sein, wenn er aus dem vierten Stock stürzt, und zum anderen weiß ich nicht mehr weiter und möchte die Situation meinen Vorgesetzten vortragen. Im Zimmer meiner Vorgesetzten sitzen mehrere davon wie ein graues Tribunal und hören sich schweigend meine unsicher hervorgebrachte Schilderung an. Sie entscheiden, daß ich ausnahmsweise für einen Monat Leistungen erbringen darf. So bin ich aus dem Schneider und der Mann ist hoffentlich auch zufrieden. Die Leistungen für einen Monat trage ich jetzt in meinen Armen, um sie dem Mann zu übergeben. Es ist ein riesiger Balkonkasten von einem Meter Breite, so wie er vor meinem Fenster steht, bis oben hin gefüllt mit roter Grütze und einer Schicht Vanillesauce obendrauf. Der Mann guckt ein wenig merkwürdig, als ich ihm den Kasten überreichen will und mir ist die Situation etwas peinlich, weil ich mir denke, von jemandem zu verlangen, sich einen Monat nur von roter Grütze zu ernähren, ist doch irgendwie daneben. Allerdings habe ich die Vorschriften und Gesetze nicht gemacht und was anderes darf ich nicht rausrücken. Wenigstens bekommt er so überhaupt etwas zu essen. Das scheint der Mann auch zu denken, denn er nimmt seinen Lebensunterhalt für einen Monat entgegen, ohne weiter ein Wort zu verlieren.
Bemerkung: Nichts als Grütze im Kopf. Wie wäre es außerdem mit schwarzer, grüner oder gelber Grütze? Ähm, ich hoffe, der Traum zeigt nicht den Ausgang der Wahlen an. Das wäre auch viel zu unwahrscheinlich.
Bemerkung: Nichts als Grütze im Kopf. Wie wäre es außerdem mit schwarzer, grüner oder gelber Grütze? Ähm, ich hoffe, der Traum zeigt nicht den Ausgang der Wahlen an. Das wäre auch viel zu unwahrscheinlich.
Berufsträume - Montag, 17. August 2009, 00:15
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