Freitag, 28. November 2008

Peinliche Mißgeschicke (bzw. Kunst und Klo)

Ein Park mitten in Berlin. Ich sitze auf einer Bank, von der aus ich einen guten Blick auf ein altes Eckhaus und eine davor verlaufende Bahnlinie habe. Am Eckhaus arbeiten Handwerker und ich überlege, ein paar Schnappschüsse von ihnen zu machen. Als ich deshalb genauer hinschaue, um Motive zu erspähen, fällt mir auf, daß das Eckhaus von einem lebendigen Gerüst aus Soldaten gehalten wird. Zu dritt stehen sie zuunterst, einer links, einer rechts und genau an der Ecke der dritte. Auf ihren Stahlhelmen wiederum stehen die nächsten drei und es gibt noch eine dritte Reihe. Es scheint, als müßten sie das Haus zusammenhalten, während die Handwerker daran arbeiten. Das ist auf jeden Fall einen Schnappschuß wert. Bevor ich diesen machen kann, rast ein seltsamer Zug davor vorbei. Seltsam deshalb, weil die Waggons wie Pferdekutschen offen sind und Leute in Kostümen aus dem 18. Jahrhundert darin sitzen. Die sind sehr lustig und laut, eine fröhliche Gesellschaft und leicht chaotisch. Wird heute irgendwas gefeiert? Ein Festumzug? Fasching? Ich sehe so viel Überraschendes, daß ich mit dem Knipsen kaum hinterher komme. Während ich noch fotografiere, spricht mich eine schwarzhaarige ältere Frau an. Sie erzählt, daß sie selbst fotografiert, möchte mir ihre Arbeiten zeigen und auch mehr über meine wissen. Sie schlägt vor, daß ich sie einmal besuchen komme. Ich nicke, weiß aber ziemlich genau, daß ich es nicht tun werde und frage deshalb nicht nach der Adresse. Sie muß mein verstecktes Nein erraten haben, denn während sie schon mehrere Meter entfernt ist, dreht sie sich noch einmal um und ruft mir ihre Adresse auffordernd herüber - irgendwas mit Buch (Bucher Str. oder Alt-Buch 9 oder 30).

Nun in meinem eigenem Heim, das aber nicht meiner Wohnung entspricht, entfernt, sehr entfernt, der alten Wohnung meiner Eltern. Plötzlich taucht dieselbe Frau im Zimmer auf. Sie hat nicht gewartet, daß ich sie besuchen komme, sondern ist selbst gekommen und hält meine alten Mappen in der Hand! Mappen, in denen ich meine früheren Zeichnungen und Bilder aufbewahre. Wie ist sie denn zu denen gekommen? Interessiert blättert sie in einigen weiblichen Akten, mit schwarzer Feder auf weißem Papier gezeichnet. Grauenvoll, denke ich, und möchte am liebsten im Erdboden versinken.
Wie ist sie nur zu dem uralten Zeug gekommen? Das frage ich sie jetzt offensiv und sie erklärt mir, daß die Mappen irgendwo ganz offen gelegen hätten und sie sie mitgenommen habe. Hm, habe ich die wirklich irgendwo offen hingelegt? Das sieht mir gar nicht ähnlich, könnte aber durchaus sein, deshalb glaube ich es mal. Wir setzen uns an einen schwarzen Tisch auf schwarzen Stühlen gegenüber. Der Tisch ist leer, bis auf einen kleinen Kienapfel, mit dem ich herumspiele. Sie unterzieht mich geradezu einem Verhör, fragt mich, was ich als nächstes vorhabe, fragt mich zu meinen Fotografien und möchte wohl einige von denen irgendwo aufhängen. Ich bin geschockt, versuche aber, mir das nicht anmerken zu lassen. Die kann man doch unmöglich irgendwo aufhängen! Wie komme ich da nur wieder raus, ohne das Gesicht zu verlieren? Plötzlich fragt sie mich, wo die Toilette ist. Erst versuche ich es zu beschreiben, da es aber ein Traum ist, bin ich mir selbst nicht ganz sicher. Deshalb renne ich ihr hinterher, damit sie die wirklich findet. Sie hat auch inzwischen schon eine Toilette gefunden, die offen in einer Ecke der Küche steht. Ist das nicht die, wo die Spülung nicht funktioniert? Bevor ich etwas sagen kann, höre ich es bereits plätschern und verziehe mich deshalb diskret. Zum Tisch zurückgekommen bemerke ich, daß auf dem Boden um ihren Stuhl eine große Wasserpfütze ist. Also muß die Toilette tatsächlich defekt sein, denn das Abflußrohr ist mit diesem Stuhl verbunden und nun quillt alles, was sie auf der Toilette gelassen hat, hier hervor. Oh Gott, wie peinlich muß das für sie sein! Ich überlege, ob es besser wäre, so zu tun, als hätte ich nichts gemerkt, oder das ganze lustig herunterzuspielen. Jedenfalls muß ich besonders nett zu ihr sein, um ihr das peinliche Gefühl und die Angst, etwas falsch gemacht zu haben, zu nehmen. Vielleicht besonders viel lächeln? Oder ein paar nette Komplimente? Da kommt sie auch schon und ich bleibe so hinter dem Tisch sitzen, als hätte ich nicht gesehen, was vor dem Tisch passiert ist. Sie setzt sich ebenfalls wieder und erwähnt die Wasserpfütze mit keinem Wort. Ok, dann tun wir jetzt so, als gäbe es sie nicht.

Im nächsten Traum befinde ich mich in einem Gebäude, welches mich an eine frühere DDR-Gothic-Disco erinnert, die auf einem Grundstück stand und wo man nachts immer über den Zaun klettern mußte, wenn man wieder hinaus wollte. Im Traum ist es eine Pension und ich, sowie meine Mutter, ziehen bald aus, es ist schon fast alles leergeräumt. Noch lungere ich aber weiter dort herum, in einem hellblauen kurzem Unterrock mit weißem Spitzenabschluß. Ich habe die Idee zu einem Bild, das ich verwirklichen möchte, vorher bekomme ich aber irgendwelche Geschenke von meiner Mutter. Ein junger Mann in grauem Kapuzenpulli geht herum und händigt Listen mit handelbaren Drogen aus. Ich könnte mir davon bestellen, was ich will, aber will ich das? Im Traum flitze ich noch hierhin und dorthin, ohne daß es in Erinnerung geblieben wäre. Nur an die Hintergrundmusik erinnere ich mich, denn erst erkenne ich sie nicht, doch dann - natürlich! Das ist "American Pie" ohne Text! Der junge Mann ist mir anscheinend noch etwas schuldig, denn jemand überredet ihn listig, die Geschenke meiner Mutter noch einmal zu bezahlen und mir zu schenken. Das macht er sogar, wenn auch murrend. Während ich die Geschenke begutachte, stelle ich fest, daß zufällig sogar die Weihnachtssträuße und -gestecke dazwischen gerutscht sind, die ich mir selbst gekauft habe und die er nun ebenfalls bezahlt hat. Über dieses Mißgeschick des Burschen muß ich so lauthals lachen, daß ich erwache.


Bemerkung: Gestern zweimal die Post, heute zweimal das Klo und die Kunst miteinander verbunden, hm, hm.

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~Ich träumte, ich sei ein Schmetterling, hin und her flatternd, mit allen Absichten uns Zielen eines Schmetterlings. Plötzlich erwachte ich, und lag da wieder ich selbst. Nun weiß ich nicht, war ich ein Mensch, der träumte, er sei ein Schmetterling, oder bin ich ein Schmetterling, der jetzt träumt, er sei ein Mensch?~ (Tschuangtse, chinesischer Philosoph)

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