Dienstag, 13. Dezember 2011

Bildversteck

Das Fenster der Toilette im Keller ist sehr klein und quadratisch, neben der ausladenden Treppe eines großen öffentlichen Gebäudes gelegen. Ich hocke davor und erinnere mich an die vielen Male, die ich mich durch diese enge Öffnung gezwängt habe, um in das Gebäude zu schlüpfen. So kann ich die große Treppe und den Pförtner umgehen. Auch jetzt will ich eigentlich wieder hindurchschlüpfen, aber mir kommen Bedenken. Schließlich habe ich zugelegt, was ist, wenn ich stecken bleibe? Innen versperrt die offen stehende Tür einer Toilettenzelle die Sicht, welche sich aber langsam in Richtung Türrahmen bewegt, und ich kann nun erkennen, daß die Tür zur Sanitäreinrichtung ebenfalls einen Spalt offen steht. Was ist, wenn mich jemand entdeckt, gerade wenn ich mitten im Fenster stecke? Das wäre sehr peinlich. Ich entschließe mich nun doch, die Treppe zu benutzen, lasse aber aus unerklärlichen Gründen meine hellbraunen Halbschuhe unten am Treppenansatz stehen. Erst als ich schon kurz vor der Pförtnerloge angekommen bin, fällt mir ein, daß ich schlecht ohne Schuhe in das Haus gehen kann und mache kehrt, um diese wieder anzuziehen. Dabei bleibe ich im Vorübergehen mit dem kleinen Finger in der Manteltasche eines Mannes hängen. Schnell enthake ich ihn wieder und entschuldige mich. Hoffentlich denkt er jetzt nicht, ich wollte klauen. Im Haus habe ich eine Toilette benutzt, stehe am Waschbecken und mache kehrt, um zu gehen. Ein altes, grauhaariges Ehepaar ist mit mir im Raum und die Frau fragt mich streng, ob ich mir die Hände gewaschen hätte. Zwar stand ich gerade am Waschbecken und gehe deshalb davon aus, daß ich es tat, jedoch muß dies so unbewußt gewesen sein, daß ich mich kaum erinnern kann. Ich antworte deshalb, daß ich es vergessen hätte und wasche sie mir noch einmal und ganz bewußt mit zwei gelben Seifenwürfeln. Die Frau tadelt mich wegen meines Versäumnisses, aber ich antworte nichts darauf. In einer anderen Ecke des Zimmers fällt mir plötzlich auf, daß ein leerer Kinderwagen, der mitten im Zimmer stand, sich beginnt, von alleine fortzubewegen. Erst denke ich, daß unten an das Gestell eine Schnur zum Ziehen gebunden wurde, aber auch, als ich mir den Hals ausrenke, kann ich nichts erkennen. Der Kinderwagen fährt links in den Korridor hinein und verschwindet in einem anderen Zimmer. Verwundert rufend zeige ich ihm hinterher. Das grauhaarige Ehepaar zeigt mir nun vier Bilder. Sie sagen, daß ein Geist hinter mir her sei und ich mich in einem der Bilder verstecken soll. Eines bildet eine Kuh auf einem Weg ab, ein anderes eine Menschenmenge. So eine Menschenmenge ist wahrscheinlich am besten geeignet, um sich zu verstecken, aber wie ich in solch ein Bild hineinkommen soll, ist mir ein Rätsel. Doch kaum habe ich das gedacht, bin ich bereits von einer Menschentraube umgeben, unter ihnen eine Person mit einer aufgeschlagenen Zeitung. Die Bilder der Zeitung verändern sich zu dem Schwarzweißbild einer Frau, welche Hut, Frisur und Kleidung aus den zwanziger Jahren des vorigen Jahrhunderts trägt. Sofort weiß ich, daß der Geist mich gefunden hat, es ist der Geist dieser Frau. Ich flüchte aus der Menschentraube in den großen Saal, in welchem an allen Wänden Gemälde hängen. Auch hier zeigt sich in einem Bild diese Frau, so daß ich durch die Saaltür flüchte und wieder in einem Raum mit Gemälden an den Wänden lande. Erneut ist die Frau in einem der Bilder zu erkennen, es ist, als sei sie immer schon vor mir da und als wüßte sie genau, wo ich mich aufhalte. Ich flüchte in ein drittes Zimmer, welches an den Wänden mit Holz verkleidet ist und mit einem repräsentativen, antiken Schreibtisch ausgestattet. Hier sind ebenfalls alte Gemälde über die ganze Fläche der Wände verteilt aufgehängt worden und sofort erkenne ich sie wieder in einem Bild hinter dem Schreibtisch. Während ich mit dem Finger auf das Bild deute, verwandelt sich das Gemälde und wird zum Portrait eines Säuglings. Eine Stimme neben mir merkt an, wenn ich schon im Büro des Bürgermeisters sei, solle ich jetzt sagen, was ich auf dem Herzen habe. Büro des Bürgermeisters, hm....was soll ich erzählen? Daß ich vom Geist einer Frau aus den zwanziger Jahren des letzten Jahrhunderts verfolgt werde, der sich in immer anderen Bildern zeigt und sich darin verwandelt? Hm, hm....

Das verborgene Buch der Träume

...und andere gesammelte Schätze aus den Tiefen des Seelenmeeres

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~Ich träumte, ich sei ein Schmetterling, hin und her flatternd, mit allen Absichten uns Zielen eines Schmetterlings. Plötzlich erwachte ich, und lag da wieder ich selbst. Nun weiß ich nicht, war ich ein Mensch, der träumte, er sei ein Schmetterling, oder bin ich ein Schmetterling, der jetzt träumt, er sei ein Mensch?~ (Tschuangtse, chinesischer Philosoph)

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