Fernsehen als Ersatzträumen und die Gefahren der analytischen Betrachtung der Träume
Zunächst sei einmal gesagt, daß Menschen, die selbstbewußt sind und zu ihrer Emotionalität stehen, es leichter haben werden, sich ihrer Träume zu erinnern, weil jegliche Traumgestaltung im Zusammenhang mit unserer gesamten Emotionsskala steht. Versuche in Traumforschungslabors mit schlafenden Versuchspersonen haben gezeigt, daß an Traumverdrängern wesentlich häufiger Augenbewegungen unter geschlossenen Lidern festgestellt wurden als an Traumerinnerern...Ihre Augen brauchen wesentlich mehr Bewegung zum Wegschauen als zum Betrachten. Das wäre eine Erklärung dafür, daß Traumverdränger mehr Augenbewegung für ihre Träume benötigen als Traumerinnerer...
Wenn wir Fernsehfilme auch als "Ersatztraumhandlung" verstehen und das Spiel unserer Emotionalität dabei beobachten, könnte das Fernsehen neben seinem Unterhaltungs- und Informationswert auch eine großartige Selbsterfahrungshilfefunktion enthalten. Ja, Sie können Ihr Fernsehgerät ab sofort für Ihre Traumarbeit bewußt als "Selbsterfahrungshilfegerät" einsetzen und sich einen Emotionsspiegel erarbeiten. Gerade starke Traumverdränger werden mit Hilfe ihres Emotionsspiegels interessanten Aufschluß über das Funktionieren ihres Verdrängungsmechanismus erhalten...Sie ersparen sich viele Umwege, wenn Sie diese Betrachtungsweise, die später für Ihre nächtlichen Träume erforderlich ist, vor dem Fernsehapparat bewußt trainieren. Selbst dem dümmsten und oberflächlichsten Fernsehfilm können Sie auf diese Weise die "besten Wahrheiten über sich selbst abgewinnen"...Treten Sie aus der Rolle des passiven Fernsehkonsumenten heraus und gewinnen Sie dem Fernsehen Botschaften über sich selbst ab. Wählen Sie unter diesem Gesichtspunkt nicht nur Filme, die Sie interessieren, sondern auch Filme, für die Sie normalerweise nichts übrig haben. Wenn Sie also keine Krimis, Horror- oder Sexfilme mögen, so überwinden Sie sich einmal, sich so einen Film anzusehen - und beobachten Sie sich selbst dabei...Nehmen Sie sich am besten gleich nach dem Fernsehfilm ein wenig Zeit und versuchen Sie herauszufinden, warum Sie diese oder jene Szene so stark angesprochen hat...Das Spiel unserer Emotionen ist ja mit den Erfahrungen verbunden, die an Ursachenerlebnisse geknüpft sind. Versuchen Sie, für sich eine Erklärung für Ihre starke emotionale Beteiligung zu finden...Suchen Sie immer zu den Punkten, die Sie in einem Film besonders angenehm oder unangenehm berührt haben, Parallelen zu sich selbst und Ihren Erfahrungen in Ihrem Leben. Finden Sie heraus, mit welchen Erfahrungen das Unbehagen verbunden ist, das zum Beispiel ein Horrorfilm oder Krimi bei Ihnen auslöst. Auf diese Weise werden Sie nicht nur einen interessanten Fernsehabend genossen haben, sondern sich Abend für Abend ein Stück nähergekommen sein und so manches Erlebnis aus der Verdrängung holen und neu betrachten können...Sie arbeiten dabei automatisch an Ihrem Verdrängungsmechanismus, der Ihnen den Zugang zu Ihrer Traumwelt blockiert, und er wird nach und nach abgebaut...
Eine weitere Gefahr bei einer Überbewertung des analytischen Prozesses und der Unterbewertung des Kreativitätsaktes - der Traumproduktion selbst - besteht darin, daß der Kreativitätsausdruck auch im Wachzustand blockiert wird. Nicht selten gehen durch eine Analyse künstlerische Fähigkeiten verloren. Das wird übrigens auch von Analytikern beobachtet und bestätigt....Ich spreche hier aus einer gewissen Erfahrung, denn in meinen Kreativitätsseminaren "Schreiben aus dem Unterbewußtsein" haben Teilnehmer, die durch Analysen gegangen sind, häufig wesentlich größere Schwierigkeiten gezeigt, Blockaden vor dem kreativen Ausdruck abzubauen, als jene Teilnehmer, die keine Analyseerfahrung hatten. Der kreative und der analytische Prozeß sind zwei völlig verschiedene Dinge. Bei dem einen arbeitet der "Bauch" (Träume), bei dem anderen der "Kopf". Wenn man jetzt dazu neigt, den analytischen Prozeß überzubewerten, unterdrückt man damit den kreativen Ausdruck im Wachbewußtsein und kommt nicht in die Lage, den Kreativitätsmechanismus im Wachsein einzusetzen. Man kann also keine "Geschichte schreiben" und während des Kreativitätsaktes des Schreibens schon analysieren oder unbewußt den Analysierprozeß "eingeschaltet" haben, denn sonst fällt man aus der Geschichte heraus. Man muß daher den analytischen und kreativen Prozeß völlig voneinander trennen und letzteren prinzipiell höher bewerten.
(aus "Verschlafet eure Träume nicht" von Sonja von Eisenstein)
Wenn wir Fernsehfilme auch als "Ersatztraumhandlung" verstehen und das Spiel unserer Emotionalität dabei beobachten, könnte das Fernsehen neben seinem Unterhaltungs- und Informationswert auch eine großartige Selbsterfahrungshilfefunktion enthalten. Ja, Sie können Ihr Fernsehgerät ab sofort für Ihre Traumarbeit bewußt als "Selbsterfahrungshilfegerät" einsetzen und sich einen Emotionsspiegel erarbeiten. Gerade starke Traumverdränger werden mit Hilfe ihres Emotionsspiegels interessanten Aufschluß über das Funktionieren ihres Verdrängungsmechanismus erhalten...Sie ersparen sich viele Umwege, wenn Sie diese Betrachtungsweise, die später für Ihre nächtlichen Träume erforderlich ist, vor dem Fernsehapparat bewußt trainieren. Selbst dem dümmsten und oberflächlichsten Fernsehfilm können Sie auf diese Weise die "besten Wahrheiten über sich selbst abgewinnen"...Treten Sie aus der Rolle des passiven Fernsehkonsumenten heraus und gewinnen Sie dem Fernsehen Botschaften über sich selbst ab. Wählen Sie unter diesem Gesichtspunkt nicht nur Filme, die Sie interessieren, sondern auch Filme, für die Sie normalerweise nichts übrig haben. Wenn Sie also keine Krimis, Horror- oder Sexfilme mögen, so überwinden Sie sich einmal, sich so einen Film anzusehen - und beobachten Sie sich selbst dabei...Nehmen Sie sich am besten gleich nach dem Fernsehfilm ein wenig Zeit und versuchen Sie herauszufinden, warum Sie diese oder jene Szene so stark angesprochen hat...Das Spiel unserer Emotionen ist ja mit den Erfahrungen verbunden, die an Ursachenerlebnisse geknüpft sind. Versuchen Sie, für sich eine Erklärung für Ihre starke emotionale Beteiligung zu finden...Suchen Sie immer zu den Punkten, die Sie in einem Film besonders angenehm oder unangenehm berührt haben, Parallelen zu sich selbst und Ihren Erfahrungen in Ihrem Leben. Finden Sie heraus, mit welchen Erfahrungen das Unbehagen verbunden ist, das zum Beispiel ein Horrorfilm oder Krimi bei Ihnen auslöst. Auf diese Weise werden Sie nicht nur einen interessanten Fernsehabend genossen haben, sondern sich Abend für Abend ein Stück nähergekommen sein und so manches Erlebnis aus der Verdrängung holen und neu betrachten können...Sie arbeiten dabei automatisch an Ihrem Verdrängungsmechanismus, der Ihnen den Zugang zu Ihrer Traumwelt blockiert, und er wird nach und nach abgebaut...
Eine weitere Gefahr bei einer Überbewertung des analytischen Prozesses und der Unterbewertung des Kreativitätsaktes - der Traumproduktion selbst - besteht darin, daß der Kreativitätsausdruck auch im Wachzustand blockiert wird. Nicht selten gehen durch eine Analyse künstlerische Fähigkeiten verloren. Das wird übrigens auch von Analytikern beobachtet und bestätigt....Ich spreche hier aus einer gewissen Erfahrung, denn in meinen Kreativitätsseminaren "Schreiben aus dem Unterbewußtsein" haben Teilnehmer, die durch Analysen gegangen sind, häufig wesentlich größere Schwierigkeiten gezeigt, Blockaden vor dem kreativen Ausdruck abzubauen, als jene Teilnehmer, die keine Analyseerfahrung hatten. Der kreative und der analytische Prozeß sind zwei völlig verschiedene Dinge. Bei dem einen arbeitet der "Bauch" (Träume), bei dem anderen der "Kopf". Wenn man jetzt dazu neigt, den analytischen Prozeß überzubewerten, unterdrückt man damit den kreativen Ausdruck im Wachbewußtsein und kommt nicht in die Lage, den Kreativitätsmechanismus im Wachsein einzusetzen. Man kann also keine "Geschichte schreiben" und während des Kreativitätsaktes des Schreibens schon analysieren oder unbewußt den Analysierprozeß "eingeschaltet" haben, denn sonst fällt man aus der Geschichte heraus. Man muß daher den analytischen und kreativen Prozeß völlig voneinander trennen und letzteren prinzipiell höher bewerten.
(aus "Verschlafet eure Träume nicht" von Sonja von Eisenstein)
Zitate und Tips - Sonntag, 24. Oktober 2010, 15:25