Sonntag, 3. Oktober 2010

Das Hotel (Ein Murmeltiertraum)

Um eine Woche Urlaub zu machen habe ich irgendwo im Hotel eines kleineren Ortes ein Zimmer gebucht. Ich erwache im Hotelbett und stelle fest, daß ein orkanartiger Regen sowohl Wasser als auch den Zweig eines Baumes gegen das Fenster peitscht. Hm, heute werde ich wohl nicht viel unternehmen können, aber eigentlich stört es mich nicht sehr, denn viel Lust habe ich gar nicht. Ausschlafen wäre auch mal ganz schön. Doch da kommt schon das Zimmermädchen und möchte sehen, auf was für einem Bett ich liege. Ich stehe also auf und sie sagt mir, daß das obere Bett für jemand anderen benötigt wird. Sie baut es ab und weist mich an, mit ihr in eine Kammer zu gehen, wo sie mir etwas in die Hand drückt, das wie eine Klappleiter aussieht, aber mein neues Oberbett werden soll. Ich schleppe es mit ihr in das Zimmer und wir legen es auseinandergefaltet auf das Unterbett. Es ist viel zu kurz für mich und unbequem, aber das Zimmermädchen meint, daß es schon gehen werde. Als sie verschwindet, stelle ich fest, daß man einen zweiten Gast in mein Zimmer einquartiert hat, ebenfalls eine junge Frau. Hey, ich hatte eigentlich für ein Einzelzimmer bezahlt! Und überhaupt, was ist das für ein Service hier? Weder gibt es einen Fernseher auf dem Zimmer, wie mir gerade aufgefallen ist, noch irgendwelche Utensilien im Bad, das Bett wird einem weggenommen und jetzt habe ich auch noch einen Zimmergenossen. Das Hotel in Dresden war um Längen besser. Doch weder habe ich Lust, mich aufzuregen, noch stört es mich wirklich sehr erheblich, weshalb ich nichts weiter unternehme. Stattdessen mache ich nun doch einen Gang in den Ort hinein, der Regen hat glücklicherweise aufgehört. An einem Platz um eine hohe Backsteinkirche herum, findet ein Volksfest mit bunten Buden statt. Ich dränge mich jedoch mit einer Besucherschar durch den runden Bogen der Kirche und lande statt in einem Kirchenschiff in einem unterirdischem Gewölbe, in dem es so geheimnisvoll an den Wänden funkelt, als wäre es eine Höhle mit unterirdischem See. Aber Wasser ist hier nirgendwo zu sehen. Die Lichtflecken müssen einen anderen Grund haben. Ein kleiner Junge ruft laut: "Da sind Kerzen!" und jetzt sehe ich ebenfalls an den Wänden versteinerte, mit ihnen verwachsene Vorsprünge, die früher wohl einmal Kerzen gewesen sind. Ihre Form ist noch sehr deutlich auszumachen. Zwischendurch bin ich noch an einem See baden, bevor ich erneut in meinem Hotelzimmer erwache. Mir fällt ein seltsamer Faden über dem Bett auf und als ich genauer hinschaue, erkenne ich mehrere sternförmige Spinnen daran hängen. Überall finde ich jetzt Spinnen. Kleine dicke, die eher hell sind, und eine wagenradgroße schwarze Spinne an der Decke. Ooch nee, daß die in diesem Hotel auch noch so viele Spinnen haben müssen! Ich flüchte lieber hinaus und laufe einen sonnigen Gartenweg entlang. Es ist ruhig und idyllisch. Der Gartenweg macht eine scharfe Linkskurve, welche durch ein Waldstück verdeckt wird. Ich rechne nicht mit Autos und laufe unbekümmert den Weg weiter, als um die Ecke plötzlich ein senffarbener Straßenkreuzer mit silbernen Fensterblenden schießt. Vor Schreck bleibe ich wie angewurzelt stehen und lande auf der Windschutzscheibe des Wagens. Danach erwache ich sofort wieder in meinem Hotelzimmer. Überhaupt scheint der ganze Traum ein Murmeltiertraum zu sein, denn statt wirklich aufzuwachen, erwache ich jedesmal im Hotelzimmer des Traumes. Und mit jedem Erwachen wird dieses Hotelzimmer schäbiger. Jetzt sind es nicht nur die Spinnen, sondern mir fällt auch auf, daß sämtliche Betten und Matratzen löchrig sind. Nicht gerade sehr gemütlich hier. Um mich abzulenken, beginne ich an die Männer in meinem Leben zu denken, doch genau der Letzte will mir einfach nicht einfallen. Es ist, als sei er wie ausradiert, die Identität gelöscht. Weder Name, Gesicht oder irgendeine Erinnerung will mir einfallen. Ja nicht einmal eine Ahnung von ihm ist auszumachen, bis auf die Tatsache, daß da jemand gewesen ist. Und doch ist es, als sei da niemals jemand gewesen. Stattdessen sehe ich M. vor mir, was mich ärgert, und frustriert beschließe ich, Sex zu haben. Irgendjemanden finde ich schon. Ich lande in einer Mischung aus Grabkammer und Gefängniszelle. Es wirkt wie eines dieser jüdischen Grabhäuser, nur daß es oben zum Himmel offen ist, aber mit einer stabilen Gittertür verschlossen wird. Die Sonne fällt in einen kleinen Steinhof, der von einer Mauer mit vielen steinernen Nischen und Vorsprüngen umgeben ist, und in der Mitte so eine Art Altarstein hat. Ich werde durch die Gittertür hineingelassen zu einem Mann, der hier lebt. Er nennt mich Ursel oder Ursula und ich habe Sex mit ihm, wobei der Sex aber eine ganz bestimmte Aufgabe erfüllt. Er arbeitet damit eine Schuld ab, wegen der er eingesperrt ist, und diese Schuld geht mit dem Sex auf mich über. Dies macht mir aber nichts aus. Ich biete mich freiwillig dafür an. Und erneut erwache ich im Hotelzimmer. Außer Spinnen und löchrigen Matzratzen finde ich diesmal gleich neben dem Eingang ein Chaos aus Vogelfedern. Es sieht aus, als sei hier ein Vogel, vielleicht eine Taube, massakriert worden. Ich besehe mir die Sache genauer und mache dann, daß ich fort komme. Vor mir liegt ein türkisfarben leuchtendes Meer mit gelbem Sandstrand. In der Ferne kann ich einen Leuchtturm und zwei Ölbohrplattformen erkennen. Das Meer sieht absolut ruhig aus und trotzdem schwanken sowohl die Plattformen als auch der Leuchtturm lustig hin und her. Daneben entdecke ich eine trutzige Burg, die genauso hin und her schwankt, als sei sie auf einer Plattform erbaut. Sie kommt mir bekannt vor, wahrscheinlich habe ich sie schon einmal gesehen. Eine kleinere Welle schwappt über meine Beine. Das Meer ist wohl doch nicht so ruhig, aber das Wasser ist so schön warm und angenehm, daß ich nicht weiche und in Reichweite bleibe, die nächste schmeichelnde Welle erwartend. Anders als gedacht wird diese jedoch sehr viel höher und begräbt mich unter einem Schwall von Wasser. Mit einem Gefühl, keine Luft mehr zu bekommen, erwache ich, diesmal in meinem wirklichen Bett.

Das verborgene Buch der Träume

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~Ich träumte, ich sei ein Schmetterling, hin und her flatternd, mit allen Absichten uns Zielen eines Schmetterlings. Plötzlich erwachte ich, und lag da wieder ich selbst. Nun weiß ich nicht, war ich ein Mensch, der träumte, er sei ein Schmetterling, oder bin ich ein Schmetterling, der jetzt träumt, er sei ein Mensch?~ (Tschuangtse, chinesischer Philosoph)

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