Bluff im Pfarrhaus
Ein Mord geschah im Pfarrhaus. Der weiße Kopf explodierte mit lautem Knall auf einem Treppenabsatz. Durch Zufall bin ich Zeuge dieses Geschehens geworden. In dem Zimmer, das ich zur Untermiete bewohne, befindet sich jetzt die leere Tasche des Opfers. Sie wurde mir hereingeschmuggelt, weil man weiß, daß ich Mitwisser bin, und so der Verdacht auf mich gelenkt werden soll. Wenn der Tote gefunden wird, wird die Polizei das gesamte Haus durchkämmen. Wie werde ich die Tasche wieder los, ohne mich selbst in Gefahr zu bringen? Denn als Mitwisser ohne Tasche bin ich gefährlich und man wird vielleicht versuchen, mich ebenfalls umzubringen. Als Mitwisser mit Tasche dagegen, können die Täter darauf hoffen, daß man mir keinen Glauben schenkt. Ein kniffliges Problem, weshalb ich beschließe, die Tasche vorerst bei mir zu verstecken. Dabei gebe ich mir keine besondere Mühe, sondern lege nur locker eine andere Tasche darüber, weil mir bewußt ist, daß die Polizei im Fall der Fälle die Tasche überall findet. Ich muß also darauf hoffen, daß es noch ein wenig dauert, bis sie kommen und ich bis dahin eine Lösung gefunden habe. Die Täter merken, daß ich mich nicht so leicht geschlagen geben will und versuchen in mein Zimmer einzudringen. Meine Kraft reicht nicht, um die Tür zuzuhalten und sie stürzen herein, schauen sich suchend nach dem Beweisstück um. Obwohl ich dies schon gerne loswerden würde, trete ich dazwischen, denn wenn es an die Täter geht, bin ich verloren. Blitzartig habe ich den rettenden Einfall. Ich erkläre ihnen, daß ich die Tasche irgendwo anders gelagert habe, wo sie durch mein Eingreifen, bzw. konsequentes Nichteingreifen sehr leicht auffindbar ist und sie belasten wird. Dies werde ich so lange vermeiden, wie sie mich als Austausch dafür in Ruhe lassen. Die Täter glauben tatsächlich, was ich sage und suchen nicht mehr genauer nach, werden richtig zahm. Um den Pakt zu besiegeln händige ich ihnen ein Papier mit der Abmachung in Form von zwei Kreuzen aus. Sie sind weg und ich bin sehr zufrieden, doch ich ermahne mich selbst, vor lauter Zufriedenheit nicht zu vergessen, die Tasche wirklich irgendwo anders zu deponieren. Denn das zweite Problem, das mit der Polizei, ist noch lange nicht gelöst.
Bemerkung: Habe vor zwei Tagen in einem Buch gelesen, daß Krimischreiben angeblich sehr viel mit unbewußter Traumverarbeitung zu tun hat.
Bemerkung: Habe vor zwei Tagen in einem Buch gelesen, daß Krimischreiben angeblich sehr viel mit unbewußter Traumverarbeitung zu tun hat.
Träume von Verfolgung und Gewalt - Freitag, 1. Oktober 2010, 17:21