Ich bin mit anderen Leuten irgendwo in einer Reiseunterkunft in der Nähe von München. Den Namen des Ortes habe ich mir nicht gemerkt, aber man kommt mit dem Wagen bequem und schnell bis nach München hinein und das ist auch der eigentliche Zweck der Reise.
Ein offenes Fenster. Schwere Herbstblätter wehen herein und treffen mit einer Wucht auf mich, die für einfache Blätter ungewöhnlich ist. Ich schaue auf den Fußboden und sehe, dass sich unter den Herbstblättern anscheinend eine Krähe befand, die gleichzeitig hereingeflogen ist - ein sehr großes Tier und ich habe gehörigen Respekt vor ihr. Kein Wunder, dass der Aufprall so stark war. Seltsamerweise ist sie hellblau, ein fast durchsichtiges, gläsernes Hellblau. Jetzt wird meine Aufmerksamkeit jedoch von einer kleinen Blaumeise abgelenkt, die auf dem Fensterbrett herumturnt. Sie scheint keine Angst vor mir zu haben und ich halte ihr den Finger hin, um zu sehen, ob sie heraufhüpft. Bald bin ich so nahe, dass ich mit dem Finger ihren Schnabel berühren kann und sie probiert vorsichtig, ob er vielleicht etwas Essbares ist, setzt sich aber nicht drauf.
Seltsame Möbelstücke. Ein "Doppelvasenschrank": Kleines Schränkchen mit undefinierbarer geschwungener Form, das zwei Vasen beinhaltet, die mit zum Schränkchen gehören und sich in Form und Aufmachung direkt in seine inneren Konturen hineinschmiegen. Eine rosa Plüschbank: Die Bank an sich ist genau genommen nicht rosa, sondern weiß, hat aber einen rosa Sitzbezug und rosa-runde Kissen. Am meisten fällt jedoch auf, dass sie extrem pompös ist. Sie erinnert mich darin an ein Rokoko-Möbelstück. Nicht nur, dass ihre Beine und die gesamte Form sehr verspielt und verziert ist, außerdem hat sie auch noch eine sehr hohe rosa Rückenlehne, welche einen Baldachin trägt, sowie unten dazugehörige flache Treppenstufen, die zu ihr hinaufführen. Doch trotz ihrer Überladenheit in der Höhe ist sie in der Tiefe relativ schmal. Bei ihrem Anblick bin ich hin- und hergerissen. Zum einen finde ich sie unglaublich kitschig und denke mir, dass sie durch ihre geringe Tiefe eher unbequem sein muss, zum anderen denke ich aber auch, dass so ein ungeheures Ding in der Wohnung DER Hingucker sein müßte.
Bei der rosa Plüschbank fühle ich mich unwillkürllich an die weiße halbrunde Marmorbank im
Neuen Garten Potsdam erinnert, zu der mein Kumpel mit der Bemerkung hinstrebte, er möchte einmal im Leben auf einer Marmorbank gesessen haben. Als wir dann dort saßen stellten wir beide gleichzeitig fest, dass sie sehr unbequem ist und ich erklärte dies damit, dass die Leute zur damaligen Zeit eh nur Korsetts getragen haben und sich deshalb nicht auf einer Bank hätten lümmeln können.
Tierträume - Freitag, 27. Oktober 2006, 16:10