Donnerstag, 22. Mai 2014

Ein fremdes Wesen

An irgendeinem Bahnhof liegen meine Tante, meine Mutter und ich in der Sonne. Meine Mutter erzählt von meinem Opa. Später befinden wir uns alle in einer Wohnung, wo wir diverse Arbeiten verrichten. Ich laufe dabei im weißen Kittel eines Dienstmädchens herum, aber schließlich merke ich, daß niemand mehr in der Wohnung ist. Es haben sich alle davon gemacht und ich bin die letzte, die hier noch Ordnung und Sauberkeit aufrechterhält. Dazu habe ich nun in der leeren Wohnung auch keine Lust mehr (überhaupt hätte ich schon viel früher gehen sollen) und so verlasse ich das Haus über den Treppenflur. Während ich die Treppen hinunterlaufe, höre ich ein feines Stimmchen hinter mir auf der Treppe, welches sagt: "Hallo! Ich bin ein fremdes Wesen!" Ich bleibe auf einem Treppenabsatz stehen, um das fremde Wesen vorbeizulassen, kneife aber vorsichtshalber die Augen zu, denn man kann ja nie wissen, wie fremde Wesen aussehen. Manchmal können sie furchterregend sein. Es ist zu spüren, daß das fremde Wesen nicht vorüberläuft, sondern genau vor mir stehen bleibt. Dann höre ich das Stimmchen, welches halb verwundert und halb belustigt sagt: "Du hast ja die Augen geschlossen!" Jetzt ist auch meine Neugier nicht mehr zu bremsen und ich öffne vorsichtig die Lider. Erst einmal sehe ich nichts. Aha, ein unsichtbares Wesen - denke ich bei mir, doch dann fallen mir in Augenhöhe zwei kleine dunkle Würmchen oder Fädchen auf, die sich bewegen und immer neue Formen bilden. Eines der Fädchen beginnt eine Spirale zu formen und kitzelt mich damit an meinem Bauch, genau in Höhe des Solarplexus. Ich mag es aber nicht, wenn ich am Bauch gekitzelt werde, schon gar nicht von einem fremden Wesen, weshalb ich mit der Hand die Spirale zurückdrücke und die Treppen weiter hinunterrenne. Vor dem Haus stehe ich schließlich im Dunkeln, denn es ist spät in der Nacht und ich weiß plötzlich, daß ich mich in Köpenick befinde. Irgendwo ganz in der Nähe muß hier der Bahnhof sein. Ich habe ihn anscheinend gefunden, denn fast gleich darauf bin ich zu Hause. Es ist genau 11:10 Uhr. Die Zeit irritiert mich etwas, denn ich hätte es für später gehalten. Oder sollte ich mit der S-Bahn in der Zeit zurückgereist sein?

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~Ich träumte, ich sei ein Schmetterling, hin und her flatternd, mit allen Absichten uns Zielen eines Schmetterlings. Plötzlich erwachte ich, und lag da wieder ich selbst. Nun weiß ich nicht, war ich ein Mensch, der träumte, er sei ein Schmetterling, oder bin ich ein Schmetterling, der jetzt träumt, er sei ein Mensch?~ (Tschuangtse, chinesischer Philosoph)

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